Fachgebiet Mobilität und Verkehr

Empirische Untersuchungen zur Teilsignalisierung in Bad Kreuznach


Ampeln (offiziell Lichtsignalanlagen) sind aus unserem Straßenbild nicht mehr wegzudenken. Sie sind eine Möglichkeit neben der Vorfahrtsbeschilderung und Kreisverkehren, um den Verkehr zu regeln. Während Kreuzungen mit Vorfahrtsregelung schnell ihre Kapazitätsgrenze erreichen, können mit Ampeln und Kreisverkehren wesentlich mehr Fahrzeuge abgefertigt werden, wobei die Kosten für solche Anlagen sehr hoch sind.

Das Institut für Mobilität & Verkehr (imove) der Technischen Universität Kaiserslautern forscht an einer neuartigen Signalisierungsmöglichkeit von Knotenpunkten, bei denen nicht mehr alle Zufahrten mit Ampeln ausgestattet werden müssen. Dadurch werden Planungs-, Bau- und Betriebskosten ohne Leistungseinbußen eingespart. „Grundsätzlich funktioniert eine Kreuzung nach der Vorfahrtregelung. Wenn sich im Hauptstrom regelmäßig ausreichend große Lücken zwischen zwei Fahrzeugen auftun, kann ein Fahrer aus der Nebenrichtung einbiegen. Je höher jedoch die Verkehrsbelastung im Hauptstrom ist, desto seltener treten ausreichend große Lücken auf“, erläutert Johannes Roos, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei imove die Problematik. Mittels Teilsignalisierung wird versucht, diese Lücken künstlich zu schaffen, indem der Hauptstrom kurzzeitig angehalten wird. Dadurch wird den Nebenstromfahrzeugen ein Einbiegen ermöglicht. Dies hat imove bereits in Computermodellen ausgiebig getestet. Für realitätsnahe Ergebnisse sind die Forscher zusätzlich auf empirische Daten aus dem „Labor Straße“ angewiesen. Denn welcher Verkehrsteilnehmer verhält sich schon modellhaft?

imove kooperiert hierfür mit der Stadt Bad Kreuznach und führt in den kommenden Wochen diverse Analysen am Knotenpunkt Schwabenheimer Weg/Industriestraße durch. Laut Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer, die das Forschungsprojekt unterstützt, ist dieser hierfür bestens geeignet: „Die Einmündung ist sehr hoch belastet, somit kommt es häufig zu Verkehrsbehinderungen.“ „ In einem ersten Schritt ist eine Bestandsaufnahme geplant, bei der mit neuartigen Messgeräten alle relevanten Verkehrsdaten erhoben werden“, so Nicolas Mellinger, Mitarbeiter bei imove und dort zuständig für Verkehrserhebungen. Anhand dieser Daten werden die Forscher eine Teilsignalisierung planen, die im zweiten Schritt der Untersuchungen dann für eine Woche testweise am Knotenpunkt installiert wird. Die Forscher werden wiederum Messungen durchführen und zusätzlich das Verhalten der Verkehrsteilnehmer beobachten. Ziel ist die Optimierung des Modells, um auf dessen Basis eine Entscheidungsgrundlage zu schaffen, damit solche Anlagen zukünftig in der Praxis eingesetzt werden können.

imove bittet die Verkehrsteilnehmer um Verständnis, wenn es während der Messungen zu Beeinträchtigungen kommen sollte.

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