Fachgebiet Bauphysik

aus Rheinpfalz vom 28.02.2008

 

Gerade hat er es erfahren: Die Jury des Wettbewerbs für Kunst am Bau am neu errichteten ETA-Zentrum (Energie, Technik, Architektur) hat sich entschieden. Ingo Bracke, Bühnenbilder, Lichtkünstler und diplomierter Künstlerischer Ingenieur ist der glückliche Gewinner.

Während  eines  Rundganges  im fast fertigen  Haus erzählt  er  von  seiner „ausgezeichneten" Idee, dem Konzept und der künstlerischen Wirkung. Speziell Lichtkünstler hatten Vorschläge eingereicht. Denn bereits die Ausschreibung setzte auf Lichtkunst. Eigentlich paradox. Ist doch das ETA-Gebäude nicht nur das erste Passivhaus auf dem Campus der Technischen Universität (TU), sondern auch ein Technikhaus par excellence, in dem in naher Zukunft Tests, Forschungen und Weiterbildung hinsichtlich Energieverbrauch praktiziert werden. Trotzdem favorisierten Eigentümer und Architekten Kunst mit Stromverbrauch. „Der Ansatz beruht gewollt im energetischen Gedanken", klärt Architekt Alexander Blanz auf, „und da lag Licht einfach am nächsten“.

Quasi als sichtbare Ressource technischer Eigenarten und Raffinessen. Und  diese erfüllte  Brackes  Entwurf am  „passendsten". Erste und entscheidende Vorgabe  war  der  kubistische Baustil mit Vorbau, versetzten Etagen und durchgängiger Fensterfront Richtung Süden. Brackes Produkt  „Soles Terre“ zeichnet  mit farbigen Lichtlinien aus stromsparenden LED-Leuchten architektonische   Konturen,   Räume und  Flächen  nach. Außerdem  greift Bracke symbolisch die funktionalen und  wissenschaftlichen  Themen  des Zentrums wie Erd- und Solarwärme auf, indem die Lichtlinie am Boden ansetzt, entlang der Kanten am Vorbau ins Innere verläuft und dort letztlich in höchster Etage, also gen Himmel endet. Ein weiteres Augenmerk legte Bracke auf die Farben Blau und Orange, die sowohl als  Lichtbänder wie auch als strukturiert bemalte Wandflächen die Skulptur ausmachen. Der optische Effekt, der Tag und Nacht sichtbar bleibt, empfindet Energiefluss nach, erinnert an Sinn und Zweck des Technikhauses.  Was  der  Jury besonders gefiel, ist die quasi organische Integration im Bracke-Entwurf. Sein Vorschlag geht gut durchdacht ganz auf Architektur und Thematik des Gebäudes ein. „Sie ist individuell und nicht austauschbar", konstatiert Blanz.

Der Künstler versteht das Lineare in seiner Arbeit als bewegliches und verbindendes Element architektonischer Eigenarten. Mit stehenden Fragmenten in Form bemalter und ebenfalls  beleuchteter Körperflächen komponierte er sein Projekt zu einer in sich abgeschlossenen, eigenen Bildhaftigkeit. Die Wandmalereien  sind auch für künstlerische  Projektionen  gedacht und werten die Räume, die mit offen liegender Technik eingerichtet sein werden, auf. Denn die Nutzung des ETA-Zentrums dient beispielsweise Institutionen, Seminaren oder Biophysikern, die Bedingungen bezogen auf Energieverbrauch und -ersparnis erforschen und berechnen können. Zudem wird dort die Energie Agentur Rheinland-Pfalz zukünftig ihren Sitz haben.

Bis Ende März sollen die unter anderem von  Geldern der EU  finanzierten  Bauarbeiten   abgeschlossen sein. Im April etwa installiert Bracke die Kunst am Bau und für Mai ist die Einweihung geplant.

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